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Und jetzt liebe Piratenpartei? Anregungen für die Zukunft.

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Die Bundestagswahl gestern wurde wie bereits erwartet von den Piraten verloren. Die vermuteten Gründe dafür sind vielfältig. Möglicherweise. Oder auch nicht. Ist auch völlig latte, denn die Wahl wurde zurecht verloren, die 5% Hürde nicht erreicht. Besonders traurig: Das rund 2 Millionen Leute einer Partei wie der AfD ihre Stimmen geben. WTF?

Egal. Was ich eigentlich mal kurz erwähnen wollte: Was können wir in der Piratenpartei in Zukunft besser machen.

Parteiinterne Inklusion statt Shitstorm Kultur

Ob es nun die Nuklearier sind, die AG Waffenrecht, oder Person “Foo” mit einer anderen Meinung als Person “Bar”, oder gar die FDP: Bitte flamed nicht doof rum. Andere Leute zu bashen ist nämlich scheiße und argumentativ im übrigen ein Armutszeugnis. Diskussionen kontroverser Themen können auch eine Bereicherung sein, wenn beide Seiten zulassen andere Sichtweisen zu haben.

Genderkram

Wir hatten (haben?) mal einen ziemlich guten Ansatz, was dieses Thema betrifft. Wir haben uns 2009 hingestellt und gesagt: Wir sind alle Menschen. Das Geschlecht ist uns nicht wichtig. Diese ganze Genderdebatte war ziemlich überflüssig und ging im übrigen auch oft an der Lebenswirklichkeit unserer Sympathisanten vorbei – denen es übrigens herzlich egal ist, ob ich Sympathisanten, Sympathisantinnen, oder Sympathisanten*innen schreibe, weil viele so wie oben beschrieben denken: Wir sind sind Menschen.

Godwins Law

Hört auf jeden dem eure Meinung nicht passt als Nazi zu flamen. Schmeißt statt dessen wirklich extreme Leute – gleich welcher Couleur – einfach aus der Partei und fertig ist der Lack. Niemand will mit Autos anzündenden Steineschmeißern, ausländerfeindlichen Schwulenklatschern und Schlimmeren etwas zu tun haben. Zumindest niemand mit gesundem Menschenverstand. Und jemanden auf Grund einer anderen Meinung als solches zu bezeichnen versteht auch niemand mit gesundem Menschenverstand.

Liquid Brainfuck

Liquid Feedback ist Müll und funktioniert nicht. Einerseits wegen dem Delegiertensystem, andererseits weil es kaum ein Parteimitglied nutzt. Ersetzt diese Software durch etwas anständiges, etwas das funktioniert. Ob das nun eine SMV ist, oder das Kind einen völlig anderen Namen hat, ist dabei völlig Wumpe, Hauptsache es wird unserem basisdemokratischen Anspruch gerecht. Das ist echt wichtig.
Alternative: Gebt es auf und zu, dass Basisdemokratie im Netz nicht funktioniert. Dann müssen wir halt leider damit leben, dass Parteitage nur 3 % (oder so) der Piraten widerspiegeln und das Basisdemokratie in der Piratenpartei aufgrund von logistischen Problemen auch offline nicht klappt. Dann machen wir aber Politik 1.0 und können den Laden genau so gut dicht machen.

Informiert euch!

“Denke selbst”, “informiert euch”, alles geile Sprüche, aber eben nicht nur Sprüche, sondern Grundvoraussetzung für direktere Formen der Demokratie. Denn diese funktionieren nur, wenn die Leute sich minimal intensiv mit dem zur Abstimmung stehenden Thema auseinander setzen. Und damit meine ich jetzt nicht die Bürgerinnen und Bürger, sondern vorwiegend erstmal die Piraten selbst! Ihr könnt nicht einfach in einer AG mitarbeiten ohne euch einzulesen und stattdessen als zweite Mail nach der Begrüßung eure bereits längt durchgekaute und widerlegte Meinung auf die Liste kotzen. Das macht nämlich den Piraten die Sachen erarbeiten wollen wenig bis maximal gar keinen Spaß! Und nehmt mal diese komische Ideologiebrille ab. Wir wollen wir Sachpolitik machen. Danke.

Klüngeldreck

Es geht nicht, dass auf Parteitagen irgendwelche Grüppchen zusammen an einem Tisch hocken und überlegen, wie sie nun die aufgestellte Liste irgendwie anfechten können, um ihren Kumpel aus dem Grüppchen doch noch darauf zu kriegen, obwohl die Mehrheit des Parteitages das definitiv nicht will. Das ist Politik 0.3 pre alpha. Auch wenn Teile von euch nun leider im Landtag sitzen: Bitte lasst sowas, oder tretet aus. Nochmal schweige ich dazu nicht, falls ich so etwas mitbekomme. Schon gar nicht wenn es um Leute geht, die Berufsempörer spielen und sich an Shitstorms beteiligen.

Wir sind sozial UND liberal

Liberale Politik tut weh. Sie ist der schwierigste Weg in der Politik, denn sie bedeutet das Loslassen der Macht. Sie bedeutet das der Mensch Verantwortung für sich selbst übernimmt und nicht der Staat. Gerade im Bereich der Bürgerrechte sollte das für die Piraten einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda sein. Der mündige Bürger sollte im Mittelpunkt stehen und für alle Bürger muss es Chancengleichheit geben. Letzteres lässt sich prima mit einem BGE erreichen, welches übrigens eine Ur-liberale Forderung und keine Idee der Linken ist, wie einige vielleicht denken.

Wir brauchen nur ein bisschen Struktur

Kriegt das mit der Organisationsstruktur endlich mal auf die Kette und professionalisiert die Verwaltungsstrukturen. Das macht es nicht nur im Wahlkampf einfacher, sondern auch interessierten Bürgern, die etwas von der Piratenpartei wollen. Es ist zwar schon wesentlich besser geworden, aber immer noch nicht nahe an perfekt.

Popcornpiraten

Tragt eure Scheiße bitte nicht in der Öffentlichkeit aus und failt nicht rum. Erst denken, dann posten! Und vielleicht mal ‘ne Nacht drüber schlafen bevor ihr irgend jemanden wahlweise als Nazi beschimpft oder mit einem PAV bedroht. Wenn euch jemand ärgert und nervt: Ignorieren. Konsequent. Klappt schon seit der Grundschule. Hat euch Mama nicht beigebracht? Funktioniert aber.

UNSERE Themen

Besetzt unsere Themen, nicht die der anderen Parteien. Wenn jemand eine Frauenquote will, dann gibt’s die Grünen. Wenn jemand einen Mindestlohn von 18 Euro oder so will, dann die Linke. Aber uns wählen sie dafür nicht, uns wählen die Leute, weil wir die Sachen anders machen wollen. Das mit der Sachpolitik und so… nicht rechts, nicht links, sondern vornevernünftig.

Die Presse ist schuld!

Nö, ist sie nicht. Die Presse übertreibt manchmal, oder recherchiert schlecht, aber sie halten sich zumindest einigermaßen an Tatsachen. Wenn ihr der Presse Munition liefert, dann schießt sie auch. Und wenn ihr liefert und sie nichts schreibt, dann solltet ihr euch dringend über den Begriff “Nachrichtenwert” informieren, so aus medienwissenschaftlicher Sicht. Und die Munition dann vielleicht anders verpacken. Ach und von der “Systempresse” schreiben und Verschwörungstheoretiker doof finden, passt nicht zusammen. Schon mal drüber nachgedacht?

Ich denke das war’s erstmal. Vielleicht fällt mir ja noch was ein…

Update: Mir ist noch was eingefallen

Hört auf euch moralisch überlegen zu fühlen. Moral ist eine Frage des Standpunkts.

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